Im Dezember 2020 wurde Kroatien durch ein heftiges Erdbeben erschüttert, bei dem es zahlreiche Schäden gab. Daraufhin initiierte der ehemalige Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbands, Gerhard Lai, eine Hilfsaktion. Dabei kamen rund 180 Tonnen Hilfsgüter zusammen, die bei der Feuerwehr Bad Krozingen angenommen, sortiert, um verpackt und verladen wurden. Mit insgesamt drei Hilfskonvois wurde das Material samt gespendeter Feuerwehrfahrzeuge nach Kroatien transportiert. Als Dank für die große Hilfe lud nun der kroatische Feuerwehrverband 20 Feuerwehrleute aus Baden-Württemberg zu einem Waldbrandseminar ein. Da mit dem Klimawandel auch in Baden-Württemberg die Zahl der Wald- und Vegetationsbrände steigt, bekommt das Thema bei den Feuerwehren im Land immer mehr Gewicht. In Kroatien hingegen ist man seit Jahrzehnten mit Waldbränden und deren Bekämpfung vertraut. Von dem Wissen und den Erfahrungen sollten nun die Feuerwehrleute aus Baden-Württemberg profitieren.

Am 21. Mai reisten die Teilnehmer mit vier Fahrzeugen von Achern ins 1.200 km entfernte Divulje, nahe der Stadt Split. Die fünftägige Ausbildung enthielt einen theoretischen Teil über folgende Themen:

  • Feuerwehrwesen in Kroatien
  • Grundwissen über Wald- und Vegetationsbrände
  • Ursachen und Früherkennung
  • Auswirkungen von Vegetation, Wetter und Gelände auf die Brandausbreitung
  • Fahrzeuge und Geräte zur Brandbekämpfung
  • Taktik zur Brandbekämpfung
  • Luftunterstützung (Technik, Taktik)

Anschließend an die theoretische Ausbildung erfolgte der praktische Teil. Dabei lernten die Teilnehmer mit den Fahrzeugen und den Geräten umzugehen, im Hubschrauber transportiert zu werden und den Umgang mit Außenlasten an Helikoptern.

Das erlernte Wissen musste an zwei Tagen in die Praxis umgesetzt werden. Bei der ersten Übung galt es eine rund 800 Meter lange Wasserleitung über einen Steilhang vorzunehmen, um einen fiktiven Waldbrand zu bekämpfen. Unterstützt wurde das Team bei der Übung durch die Feuerwehr Omis, mit der gemeinsam die 140 Höhenmeter auf den Berggipfel überwunden wurden.

Die zweite Übung, ebenfalls ein angenommener Waldbrand im Gebirge, wurde von der Feuerwehr Kastel vorbereitet. Während die örtliche Feuerwehr mit ihren Fahrzeugen einen ersten Angriff vortrug, wurden die Teilnehmer des Lehrgangs mittels Hubschrauber zum Einsatz gebracht. Das erforderliche Gerät wurde ebenfalls per Lufttransport zugeführt. In zwei Gruppen wurde dann gegen den Brandherd vorgegangen und gemeinsam mit den kroatischen Feuerwehrleuten in die Zange genommen und gelöscht.

Den Abschluss der Lehrgangswoche bildete ein Besuch bei den beiden Löschflugzeugstaffeln in Zadar. Dort erfolgte ein Vortrag über die zwei verschiedenen Flugzeugtypen, deren Technik und den Einsatz.

Die Teilnehmer aus den Wehren Bad Krozingen, Schallstadt, Staufen, Elzach, Kenzingen, Hofstetten, Kehl, Freiburg und von der Landesfeuerwehrschule, sowie die beiden Vizepräsidenten des Landesfeuerwehrverband, Michael Wegel und Stefan Hermann, werden das erlernte Wissen nun als Multiplikatoren weiter geben.

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