„H1 – Person in Zwangslage klein“. Diese Meldung stand im Jahr 2020 elfmal auf den Funkmeldeempfängern (38 % aller TH-Einsätze) der Feuerwehr Staufen. Grund dafür könnte die immer älter werdende Bevölkerung sein und die Tatsache, dass viele Bürger*innen ihren Lebensabend im eigenen Zuhause statt in der Pflege verbringen wollen. So kommt es, dass medizinische Notfälle eintreten, bei denen der Zugang zur Wohnung durch die Feuerwehr ermöglicht werden muss, weil Angehörige mit Schlüsselgewalt nicht erreichbar sind. Aber auch bei anderen Einsätzen, wie zum Beispiel ausgelösten Rauchmeldern in Wohnungen, müssen sich die Wehrleute schnell Zugang zu den Räumlichkeiten verschaffen können. Dabei gilt es, möglichst keinen Schaden zu verursachen. Lässt sich dies nicht vermeiden, wird grundsätzlich immer der Weg gewählt, der den geringsten Schaden verursacht.

Dieser Tatsache hat sich die Feuerwehr angenommen und schon frühzeitig mit der externen Ausbildung „Türöffnungstechniken“ begonnen. Insgesamt 17 Einsatzkräfte haben diese Zusatzqualifikation seit 2010 erworben. Da es jedoch immer wichtiger wird, das Wissen präsent zu halten, hat eine engagierte Gruppe unter Leitung von Tom Schlenkhoff, Bernhard Seitz und Alexander Brinkmann ein Trainingsmodul „Tür- und Fensteröffnung“ entwickelt.

Das Modul besteht aus mehreren Türattrappen mit verschiedenen Schließmechanismen und fünf Fensterelementen. Damit kann die schadensfreie Öffnung, aber auch die zerstörende Zugangstechnik trainiert werden. Dazu zählen „Kippfenstertechnik“, „Schließblech“, „Fallendraht“, „Glasbohren“, „Zylinderfräsen“ und vieles mehr.

Das viele Equipment muss natürlich auch gut zugänglich und sicher verstaut sein. Die Firma Liveo Research GmbH hat der Feuerwehr dazu eine neue Euro-Gitterbox gesponsert. Darin werden die Klein- und Übungsteile sowie die Übungstüren gelagert. Die Fensterelemente wurden von dem gelernten Schreiner Bernhard Seitz in massive Holzrahmen eingebaut und auf einer Palette, die auf der Gitterbox gelagert werden kann, verlastet. Damit steht der Feuerwehr nun ein sehr praxisbezogenes Trainingsmodul zur Verfügung. Im Rahmen der nachbarschaftlichen Unterstützung wird das Ausbildungsmaterial auch den anderen Wehren in der Region zur Verfügung gestellt.

Das Multiplikatoren-Team um Tom Schlenkhoff wird das Wissen in regelmäßigen Übungen (nach Dienstplan) und individuellen Schulungsterminen in die Breite bringen. Wir sagen dem Team (Tom Schlenkhoff, Viola Hanser, Stephan Asanger, Patrick Thanner, Walter Stempels, Bernhard Seitz und Alexander Brinkmann) ein herzliches Dankeschön für den tatkräftigen Einsatz.